Nordische Kombination: Erfolgreicher Saisoneinstieg mit Podestplatz für Jakob Lange

Jakob Lange, Foto Romina Eggert
Er humpelt ein wenig, ist heiser und hat gerade eine Sommergrippe hinter sich. „Es geht schon wieder besser und ich werde heute noch eine lockere Runde laufen“, meint Jakob Lange (22) vom WSV Kiefersfelden. Leistungssportler sind hart im Nehmen, jeder Muskel des dünnen, durchtrainierten Körpers auf Power getrimmt und lange Pausen sind nicht drin für einen nordischen Kombinierer, der bereits wieder voll im Wettkampfmodus ist. Fünf Wettkämpfe hat Jakob Lange bereits schon wieder hinter sich. Beim Saisoneinstieg beim Sommer-Grand-Prix in Oberwiesenthal feierte er im Teamsprint zusammen mit Vinzenz Geiger als Team Germany 2 hinter den Siegern Portyk/Dvorak aus Tschechien und den Deutschen Riessle/Frenzel gleich einen hervorragenden dritten Platz. Bei den Wettkämpfen in Oberstdorf Ende August belegte er einmal mit der besten Laufleistung im Feld Rang 14 und einmal mit der fünftschnellsten Laufzeit Rang 16. Beim Grand Prix in Tschagguns zwei Tage vor Oberwiesenthal lief es mit Rang 44 nicht ganz so gut, weil er sich hier beim Springen erneut ein wenig am Knie verletzt hat.

Intensive Sprungvorbereitung
Foto Romina Eggert
Egal ob auf Rollern oder den dünnen Brettern, laufen kann er extrem schnell, der Flintsbacher, der hier zu den besten im Weltcup zählt. Je schwerer die Strecke, umso lieber ist es ihm, sagt er. Damit das mit dem Springen nach seiner schweren Knieverletzung, die er sich bei einem fatalen Sprung vorletzten Winter zugezogen hat, auch wieder konstant besser wird, daran hat Jakob Lange extrem viel gearbeitet. Nach der langen Saison mit 23 Weltcuprennen war er schon ziemlich ausgebrannt und hat sich erst eine vierwöchige Sportpause gegönnt. „Richtig regenerieren und auch vom Kopf her mal wieder ein bisschen frei zu werden, war wichtig für mich. Ich habe viel Zeit mit meiner Familie verbracht, bin ein bisschen rumgereist und habe ein wenig Golf gespielt. Und ich musste auch für mein Studium noch einiges nachlernen und Prüfungen machen“, erzählt er. „Wenn Du einen Motor von 100 so lange auf Null fährst und danach wieder anfängst, ist das dann die ersten Trainingstage schon ganz schön hart. Jetzt weiß ich, was unter Entlastungssyndrom gemeint ist.“ Es folgten ein paar Wohltätigkeitsläufe und intensives Sprungtraining. Dafür hat er seinen Wohnsitz wieder zurück vom Allgäu ins Inntal verlegt und trainiert jetzt wieder überwiegend am Stützpunkt in Berchtesgaden und Ruhpolding, wo er diesen Sommer schon mehr als 80 Sprünge absolviert hat, bevor es mit dem eigentlichen Sprungtraining mit der Mannschaft losging. „Für mich war der Schritt zurück zu meinen Wurzeln wichtig, um wieder Sicherheit, den richtigen Sprungrhythmus und Selbstvertrauen in dieser Disziplin zu bekommen.“

V. Geiger und J. Lange (re), Foto R. Eggert
In Oberwiesenthal hat es schon richtig gut geklappt. „Das waren dort solide Sprünge von Vinzenz und mir und das Podest dann durch unser starkes Laufen ein riesen Erfolg und ein richtig cooles Erlebnis“. Am zweiten Tag hat ihn eine Windböe erwischt und Lange wäre fast gestürzt, weshalb er beim Laufen dann gar nicht mehr an den Start ging. „In Tschagguns war es dann wieder ein ziemlicher Rückschlag für mich. Da ging gar nichts beim Springen und ich hab‘ mich zudem auch noch verletzt, aber Oberstdorf war dann dafür wieder ziemlich gut.“ 

Was derzeit noch immer ein Auf und Ab ist, soll bis zum Saisonstart im Schnee Ende November in Nordfinnland dann konstant besser werden. Es folgen noch viele Trainingseinheiten und Lehrgänge auf Sprungski, Roller und Langlaufski bis Kuusamo. Bis es wieder richtig losgeht im Schnee und Jakob Lange als Mitglied des weltbesten Team in dieser so anspruchsvollen Wintersportdisziplin auf Weltcuppunkte-Jagd geht. Petra Rapp