Versöhnliches Weltcup-Finale für Kombinierer Jakob Lange

Jakob Lange, Foto Romina Eggert
Es war eine lange, kräftezehrende Saison für Jakob Lange. Er wirkt müde und auch nicht ganz zufrieden. Müde darf man auch sein nach 23 Weltcuprennen, die von Ende November 2016 bis zum Weltcup-Finale Mitte März in Schonach rund um den Globus für den 21jährigen vom WSV Kiefersfelden auf dem Programm standen. In einer Wintersportdisziplin, die wohl mit zu den anspruchsvollsten gehört. 

Das Finale am Sonntag in Schonach war bereits das fünfzigste Weltcuprennen in der eigentlich noch jungen Karriere des Nordischen Kombinierers, in dem er gefinisht hat. Der Flintsbacher zählt zu den hoffnungsvollsten Talenten im so extrem starken DSV-Team um den fünffachen Weltcupgesamtsieger Eric Frenzel und den inzwischen sechsfachen Weltmeister Johannes Rydzeck. Mit Rang 4 in Sapporo (Japan), Rang 6 im Teamsprint im italienischen Val di Fiemme und Rang 17 im dortigen Einzelwettbewerb, Rang 13 und 18 in PyeongChang (Korea) und Rang 16 beim letzten Rennen in Schonach zeigte der extrem laufstarke Inngauer, dass er in seiner Comeback-Saison nach seiner schweren Knieverletzung (wir berichteten) wieder auf einem sehr guten Weg zurück ist. 

Jakob Lange, Foto Romina Eggert
Aber Jakob Lange hat hohe Ansprüche an sich und ist deshalb mit Rang 31 im Gesamtweltcup nicht zufrieden. Die zehntbeste Laufzeit insgesamt am Sonntag und damit zweitschnellster DSV-Kombinierer, am Ende Rang 16, das hat dann zwar „schon wieder gepasst“, sagt er, „aber die Konstanz über die gesamte Saison und vor allem die letzten Wettkämpfe vor Schonach waren nicht wirklich befriedigend für mich. Nach der langen WM-Pause war es schwierig. Ich habe ständig gekränkelt und wir hatten in Oslo und Trondheim auch einige Materialprobleme auch beim Laufen, so dass ich hier nicht mehr viel rausholen konnte.“ Unter zwei Minuten Rückstand auf einer langen, schwierigen Laufstrecke, da kann er sich schon noch nach vorne laufen, weiß er. „Aber wenn du ständig hinterherspringst und immer wieder über das Limit gehen musst beim Laufen, wird es halt irgendwann schwierig.“ Am Samstag in Schonach hatte er dann auch noch Pech und musste bei sehr schlechten Verhältnissen springen, so dass er wie einige andere DSV-Athleten ganz auf einen Start in der Loipe verzichten haben, um Kraft für den Sonntag zu sparen.

Es hat sich ausgezahlt, aber er weiß, dass er sich im Springen unbedingt verbessern muss, um weiter nach vorne zu kommen. „Das Springen war insgesamt schon sehr enttäuschend. Ich hatte im Sommer und im Herbst sehr gute Ergebnisse im Training. Das hat Hoffnung gemacht. Es waren auch in der Saison immer wieder gute Sprünge dabei, aber leider nicht konstant. Das Gute, was ich mir Sommer im Springen erarbeitet habe, konnte ich im Winter nicht zeigen. Warum, müssen wir jetzt eruieren und versuchen, zu verbessern“, so Lange. 

Jetzt muss Jakob Lange wie Skicrosser Paul Eckert, mit dem er zusammen studiert, erst einmal ein paar Prüfungen an der Universität nachholen. Danach will er ein bisschen Golf spielen, auf andere Gedanken kommen und sich einfach nur erholen. Im April geht es dann wieder los mit leichtem Konditionstraining, im Mai dann mit dem ersten Sprunglehrgang, der ihn hoffentlich weiterbringt. In eine neue Saison, in der er dann hoffentlich gesund bleibt und sein großes Potenzial auch über die ganze Saison zeigen kann. Petra Rapp