Auf Tour - Lampsenspitze (2875m), Sellrain (Tirol)

Eigentlich wollten wir gar nicht so weit weg heute. Aber nachdem sich unser erstes Tourenziel, das Sonnwendjoch im Rofan von Kramsach aus als nicht sehr einladend, weil ziemlich schneearm gezeigt hat, sind wir weitergefahren und in Praxmar im Sellrain hinter Innsbruck gelandet. Das Ziel: die Lampsenspitze (2875m), wo auch ein Skitourenlehrpfad hinaufführt. 

Nachdem die Anfahrt im Nebel um Innsbruck unsere Stimmung schon ein wenig gedrückt hat, zeigt sich hier der Himmel blau und alles sogar ziemlich winterlich. Es sind schon einige Tourengeher unterwegs, aber Gott sei Dank bei weitem kein Massenauflauf an diesem Samstag. 

Dann los auf die mit guten 1200 Höhenmetern erste längere Tour des Winters - für mich zumindest. Die Spur ist griffig, der Weg hinauf durch die kleinen Zirbenwälder am Anfang und auch später auf den kupierten, offenen Hängen wirklich gut zu gehen. Aber - es war ja fast klar - ich lasse mich wieder zu sehr mitreißen vom hohen Anfangstempo und deshalb schnell abreißen. Durchbeißen durch mehrere körperliche Tiefpunkte, wo man sich so seine Gedanken macht über sich und die Welt und diesen Sport: Was soll diese Schinderei eigentlich für nur eine einzige Abfahrt? Hat das Skitourengehen eigentlich das "Szenen einer Ehe"-Potenzial wie Tennis? Nein, weil beim Tennis muss man durch durch die Ballwechsel gegeneinander oder gleich aufhören. Beim Skitourengehen sag' ich: "Du brauchst nicht ständig auf mich warten, das setzt mich unter Druck. Geh Dein Tempo, dann hast Du auch was von der Tour und warte oben am Gipfel auf mich. Hier verlauf ich mich schon nicht, sind genug unterwegs und die Spur ist gut sichtlich..."




Einer anderen  Frau geht es ähnlich, wie sich im letzten Drittel zeigt und wir schließen uns kurz zusammen. Sie bleibt aber im Skidepot, während ich mir den fast schneelosen Gipfelanstieg zum Gipfelkreuz noch gebe. Oben bin ich dann schon wieder ein bisschen versöhnt mit mir und diesem Sport.

Es ist windig-kalt da oben, aber ein sehr schöner Ausblick auf die schöne Gipfelwelt rundherum. Doch die Wolken sind vom Südosten her schon im Anmarsch, während im östlichen Inntal noch blauer Himmer herüberleuchtet. Wir steigen ab, kurze Pause im Skidepot und werden mit einer noch überraschend pulvrigen Abfahrt hinunter nach Praxmar für den weiten Weg belohnt. Petra Rapp





Eine detaillierte Tourenbeschreibung gibt es beispielsweise hier: tourentipp