Brettl-Parade - Die wichtigsten Neuheiten und Trends für den kommenden Winter

Foto Norröna
Und? Jetzt, wo es kalt werden soll, die Bretter schon aus dem Keller geholt? Wer dabei feststellt, dass es sich nicht mehr wirklich lohnt, dieselben noch einmal startklar zu machen für den Winter und mit dem Kauf von neuen Ski liebäugelt, darf sich freuen: Die Hersteller haben sich richtig ins Zeug gelegt und präsentieren Ski, die auf jeder weißen Spielwiese überzeugen. Mit einer Leichtigkeit, die dank Hightech-Materialien und neuen Konstruktionsweisen in Sachen Fahrperformance nichts vermissen lässt und einfach nur Spaß macht. 


Pistenski

Foto: Elan
Zwar zieht es immer mehr Skifahrer ins freie Gelände, doch die mit Abstand meisten Fahrer sind nach wie vor auf der Piste unterwegs. Denen verspricht die neue Generation der Rockertechnologie jetzt noch mehr Spaß, Agilität und Fahrvergnügen auf dem präparierten Schnee. Der Rocker-Einsatz an Skischaufel und teils auch an den Skienden sorgt für noch spielerischeres, leichteres und effizienteres Skifahren. Rocker-Kinderkrankheiten wie zu viel Schaufelschwingung, wenig Laufruhe und Kontrolle, haben die Hersteller mit technischen Finessen wie speziellen Verstärkungen mit Carbon, Titanal, oder Holzkernen bis in die Spitzen oder auch mit Antivibrationsschichten oder frei gelagerten 360°-Vibrationsdämpfern geheilt. 



Allmountain-Modelle

Foto Norröna
Für alle Skifahrer, die nicht nur auf der Piste Gas geben, sondern mit ein- und demselben Ski auch im Tiefschnee fahren möchten, gibt es in diesem Winter ein großes Angebot an leichten, stabilen und sportlichen Allmountain-Modellen. Echte Alleskönner für größtmögliche Freiheit in Sachen Geländewahl und Schneebedingungen. Die Hersteller haben hier vor allem an den Details gefeilt. Gewicht wurde beispielsweise auf die Seitenbereiche der Ski verteilt, um bessere Kraftübertragung und Stabilität direkt über der Kante zu bewirken. Zudem wurden Skimitte, Schaufel und Skiende entlastet. Das Ergebnis der Tüfteleien sind leichter und kräftesparender zu fahrende Ski mit besserer Kontrolle und mehr Auftrieb im Tiefschnee.
 

Freeride/Backcountry/Touring

Foto Ian Provo, Utah
Freeriden und das klassische Tourengehen wachsen immer mehr zusammen, auch in Sachen Ausrüstung – von tourengeeigneten Ski mit breiten Freeride-Geometrien, über Rocker-Felle bis hin zu passenden, multinormfähigen Tourenstiefel. Fast alle Hersteller bieten für Freerider, die mit kurzen Aufstiegen unberührte Tiefschneehänge erreichen wollen, neue oder überarbeitete Modelle an, die durch weniger Gewicht einen verringerten Kraftaufwand bei Aufwärtspassagen bieten, trotzdem in der Abfahrt aber richtig Spaß machen und in jeder Situation extrem stabil bleiben - auch bei schwierigen Schneebedingungen. Verändert wurden dafür zum Teil die Ski-Geometrien, die Schaufeln und teilweise wurden auch die Skikerne abgespeckt und zeigen sich jetzt flacher und dünner. 

Foto Elan Ski
Im klassischen Tourensegment sind in diesem Winter jede Menge robuste Leichtgewichte zu finden, die es schnell bergauf und sportlich bergab mögen. Neben den absoluten Leichtgewichten, die teils unter einem Kilo pro Ski liegen und speziell für Bergauf-Racer mit Mini-Bindungen versehen sind, kommen jetzt immer mehr Modelle, die auch in Sachen Torsionssteifigkeit, Kantengriff und Dämpfung souverän abschneiden. In den meisten Fällen wird mit der vielseitigen Rocker-Konstruktion getourt. Im Gelände schweben die damit dynamischeren Ski durch den Tiefschnee, weder Spitze noch Ende tauchen zu weit ein. Verantwortlich für immer leichtere Gewichte der Tourenski sind neben Balsa- und Paulownia-Holzkernen etwa extrem stabiles Titanal und High-Tech Carbon-Mixturen, die in der Raumfahrttechnologie verwendet werden. Teilweise wurde auf Kanten an Ski-Spitze und -Ende verzichtet. Jedes Gramm zählt schließlich.

Tipps zur richtigen Skiwahl


Niemand fährt gerne mit Ski, die einem nicht gefallen. Aber viel wichtiger als die richtige Optik sind die individuell passenden, technischen Eigenschaften eines Skis, um damit richtig Spaß zu haben. Wer aus der Masse des Angebots „seinen“ Ski finden will, sollte sich ausführlich fachmännisch beraten lassen und folgende Fragen vor dem Kauf beantworten:
  • Einsatzbereich: Fahren Sie überwiegend auf der Piste und suchen einen reinrassigen Pistenski? Hat Sie die Tiefschneesucht gepackt und sie brauchen einen waschechten, fetten Freerider mit gutem Auftrieb? Oder lieber Freestyle in Park und Pipe und deshalb ein Twintip-Modell, das im Park durch Robustheit und Kontrolle überzeugt. Oder sind Sie gerne in jedem Gelände unterwegs und brauchen deshalb einen Allmountain-Ski, mit dem sie überall gut zurechtkommen? 
  • Fahrniveau: Sind Sie Einsteiger oder Wiedereinsteiger, Fortgeschrittener mit guter Technik und sicherer Fahrweise oder Experte, der jedes Gelände bei jedem Wetter beherrscht?
  • Tempo: Sind sie eher komfortabler in mäßigem Tempo unterwegs und brauchen deshalb einen drehfreudigeren, sehr leichten Ski, der Fehler verzeiht und kraftsparend zu fahren ist. Bevorzugen Sie eine sportliche Fahrweise in höheren Geschwindigkeiten? Hier empfiehlt sich ein hochwertiger Ski, der jedes Tempo mitgehen kann und trotzdem sicher „in der Spur“ bleibt.
  • Geschlecht: Frauen sind meist leichter und bringen daher weniger Druck auf den Ski als Männer gleicher Körpergröße. Es gibt inzwischen ein großes Angebot an Damenmodellen, die technisch auf die spezifischen Bedürfnisse von Frauen abgestimmt sind. Die Vorspannung im Ski ist hier oft geringer, der Ski nicht ganz so aggressiv. Je nach Hersteller ist auch das Design speziell auf Frauen abgestimmt. Für Kinder sollte man auf spezifische Kinderskimodelle zurückgreifen.
  • Bevorzugte Radien: Fahren Sie gerne kleine, mittlere oder lange Schwünge? Die Vorspannung eines Skis bestimmt, mit welchen Bereichen er im Schnee aufliegt und wie er sich bei bestimmten Aktionen des Fahrers verhält. Wer gerne Kurzschwünge fährt, braucht einen drehfreudigen Ski, Speedfreaks brauchen torsionssteife Modelle.
  • Die richtige Länge: In die Entscheidung für die richtige Skilänge fließen Fahrkönnen, bevorzugtes Gelände, Geschwindigkeit, persönliche Vorlieben für größere oder kleinere Kurvenradien sowie Körpergröße und Gewicht des Skifahrers mit ein. Prinzipiell darf es in Sachen Skilänge aber dank neuer Skigeometrien, leichterer Materialien und neuer Technologien prinzipiell ruhig wieder etwas mehr sein. Warum das? Sehr kurze und extrem taillierte Ski waren oft ziemlich anstrengend zu fahren. Mehr Länge bringt Laufruhe und Sicherheit. 
  • Länge bei Kinderski: Durch die sich schnell verändernde Körpergröße benötigen Kinder regelmäßig neue Ski. Die richtige Skilänge ist dabei für jedes Kind individuell zu bemessen und vom Fahrkönnen abhängig. Eine erste Einschätzung bieten jedoch die grundlegenden Empfehlungen der Skihersteller. Demnach sollten die Ski bei Einsteigern in etwa zwischen Achselhöhe und Schulter reichen, während sie bei Fortgeschrittenen eine Länge zwischen Hals und Mundhöhe haben sollten. Bei sportlich schnellen Skikids wiederum sollten die Ski mindestens bis zur Höhe der Augen reichen, aber maximal fünf Zentimeter über die eigene Körpergröße hinausgehen. Zusätzlich gilt: Bei körperlich kräftigen Kindern orientiert man sich an der oberen Grenze, bei zierlicheren Kindern an der unteren Grenze.

Petra Rapp