Palzer überragend, Rottmoser Dritter im Sprint - Überzeugender Weltcupauftakt der Skibergsteiger im französischen Puy St. Vincent

Palzer, Antonioli, Rottmoser (v.l.), Foto Beregovich
Mit so einem erfolgreichen Auftakt hatte keiner gerechnet: Das kleine, aber extrem starke Team der DAV-Skibergsteiger holte beim Weltcupauftakt gleich vier Podestplätze. Allen voran „Überflieger“ Toni Palzer vom DAV Berchtesgaden mit drei Podiumsplätzen in drei Tagen. Am Samstag siegte er in der Disziplin Individual Race und errang damit den ersten Weltcupsieg überhaupt für das deutsche Team in dieser Disziplin bei den Senioren. Beim Sprint-Rennen am Sonntag belegte Palzer Platz zwei hinter Roberto Antonioli (ITA) und vor Sprintweltmeister und Teamkollege Sepp Rottmoser vom DAV Rosenheim. Am Montag gelang Palzer die dritte Podiumsplatzierung: Mit einem weiteren zweiten Platz in der Disziplin Vertical Race sicherte er sich eine hervorragende Ausgangsposition für die Weltcupgesamtwertung. Die deutsche Nationalmannschaft Skibergsteigen war mit vier Athleten angereist. Cornelius Unger und Simon Kurz, die im Individual Platz 35 und 45 erreichten, konnten sich für das Sprintfinale leider nicht qualifizieren. Im Vertical Race kam Cornelius Unger auf Rang 37.

Technisch schwieriges Rennen am Samstag
„Ich habe unglaublich viel trainiert für diese Saison“, erzählt ein glücklicher Toni Palzer nach dem Sieg. „Super, dass es sich gleich im ersten Rennen so auszahlt!“ Er und Kilian Jornet Burgada lieferten sich ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem Palzer am Ende seinen hart erkämpften Vorsprung auf mehr als 20 Meter ausbauen konnte – und das, obwohl der starke Spanier im Aufstieg immer etwas schneller war. Beim Wechseln und bei der Abfahrt im schweren und eisigen Gelände holte Palzer seinen geringen Rückstand jedoch wieder auf und ging zum Schluss in Führung. Letztlich war das Duell ohnehin nicht entscheidend: Jornet Burgada wurde nach dem Rennen wegen einer falsch gewählten Abfahrt disqualifiziert.

Sprintweltmeister Rottmoser mit Pech und trotzdem Weltklasse
Sprintstart, Foto Beregovic eccoimages
Das Sprint-Rennen am Sonntag ging zunächst erwartungsgemäß glatt für das deutsche Team los: Sepp Rottmoser, der eigentlich aus beruflichen Gründen pausieren wollte, dann aber kurzfristig doch zum Sprint-Weltcup anreisen konnte, lief in der Qualifikationsrunde in seiner Paradedisziplin bis zum Finale jeweils Bestzeit. Auch Toni Palzer schaffte den Einzug ins Finale. „Dann frischte der Wind etwas auf und es wurde ziemlich viel loser Schnee auf die präparierte Spur geweht. Nach dem Start im Finale sicherte ich mir wieder die Pole Position, zog eine Spur durch den verblasenen Schnee, führte die ersten Spitzkehren an und bemerkte, dass meine Steigfelle fast keine Traktion mehr hatten. Ich rutschte deswegen nach hinten weg und stürzte. Toni Palzer und der Italiener Antonioli überholten mich. Bis zur Tragepassage kämpfte ich mich aber zurück an die Spitze, führte das Feld erneut bis zur Wechselzone an, wo mein Puls dann aber ziemlich hoch war. In diesem anaeroben Bereich gelang es mir nicht, beim ersten Versuch in die Bindung zu treffen, so dass mich Antonioli wieder überholen konnte. Kurz vor dem finalen Wechselbereich dann das nächste Missgeschick: Während des schnellen letzten Wechsels verriegelte ich in der Eile nur eine Bindung und bemerkte erst beim Losfahren, dass ich Telemark unterwegs war, stürzte und musste Palzer vorbeiziehen lassen“, erzählt Rottmoser. In Anbetracht der Umstände ist der Rosenheimer zwar noch froh über den dritten Platz, ein bisschen wurmt ihn das viele Pech schon. „Aber genau das macht auch den Reiz beim Sprint aus. Für den Sieg muss einfach alles passen. Sobald ein Missgeschick passiert, bist du weg“, sagt der Weltklasseathlet, der aber bewiesen hat, dass er auch mit wenig Training immer noch ganz vorne dabei ist. Der nächste Weltcup der Skibergsteiger findet am 24. Und 25. Januar im spanischen Font Blanca statt, wo die Disziplinen Individual und Vertical durchgeführt werden. Alle Ergebnisse und Weltcuprankings unter www.ismf-ski.org. Petra Rapp