Jakob Lange überzeugt in Seefeld - Inngauer Kombinierer etabliert sich mit den Rängen 13, 16 und 23 in der Weltspitze

J. Lange, Foto: Romina Eggert
Es waren mehr als erfolgreiche Wettkämpfe für die deutschen Kombinierer im Tiroler Seefeld. Dort fanden vom vergangenen Freitag bis Sonntag die "Nordic Triple" mit drei Weltcupbewerben statt. Für die 60 weltbesten Kombinierer hieß das, eine Sprintkombination (ein Sprung plus 5-Kilometer-Lauf), ein Einzelwettbewerb (ein Sprung plus 10-Kilometer-Lauf) und ein Einzelwettbewerb mit zwei Sprüngen und einem 15-Kilometer-Lauf innerhalb von nur drei Tagen zu absolvieren. Dieses Wettkampfformat ist vom Stellenwert vergleichbar mit der "Tour de Ski" im Langlauf oder der Vierschanzentournee bei den Skispringern.

Während sich mit Eric Frenzel ein DSV-Athlet geschichtsträchtig zum zweiten Mal als Dreifachsieger den Gesamtsieg sicherte, stellte sich mit Jakob Lange (Jg. 1995) auch ein Inngauer Kombinierer in hervorragender Verfassung vor. Der junge Flintsbacher, der für den WSV Kiefersfelden startet, ließ bereits beim Weltcup in der Ramsau mit dem 16. Platz aufhorchen. In Seefeld zeigte er sich in bestechender Form. Am ersten Tag beim Sprungwettbewerb von der K-99-M-Schanze konnte er sich mit einem starken Sprung auf 97,5m auf dem 22. Rang platzieren und hatte so für den Sprint eine sehr gute Ausgangslage. Mit ausgezeichnetem Material konnte er noch sechs Läufer überholen und platzierte sich auf Rang 16 sogar noch vor den Olympiasiegern Moan und Kokslien (beide Norwegen), Demong (USA) oder Stecher (Österreich). 

Mit dieser Ausgangslage ging es am Samstag dann in den Folgewettbewerb, bei dem nur noch die Top 50 der Vortageswertung startberechtigt waren. Jakob Lange sicherte sich mit einem Sprung auf 99,5 Meter samt Telemarklandung im Zwischenklassement sogar den neunten Platz. Er lag damit einen Platz hinter Olympiasieger Eric Frenzel und einen Platz vor seinem Zimmerkollegen und Sommer-Grand-Prix-Sieger Johannes Rydzek aus Oberstdorf. Im folgenden 10-Kilometer-Lauf arbeitete Jakob Lange mit Johannes Rydzek, mit dem er im Sommer zusammen die Deutsche Meisterschaft im Teamsprint gewonnen hatte, clever zusammen und konnte sich bis kurz vor Schluss im Spitzenfeld halten. Im Zielsprint musste er aber dann doch einige der weltbesten Läufer ziehen lassen und belegte als viertbester und jüngster DSV-Athlet den 13. Platz, sein bisher bestes Saisonresultat.

Vom Winde verweht
Foto: hans Herbig
Beim Finalwettbewerb am Sonntag wurde das Starterfeld auf die Top 30 des 10-Kilometer-Rennens reduziert. Es entwickelte sich ein hochklassiger Sprungwettbewerb. Ein Springer nach dem anderen segelte bei leichtem Aufwind Richtung 100m-Marke ins Tal. Zwei Springer vor Jakob Lange drehte der Wind und die folgenden Springer konnten keine großen Weiten mehr erzielen. Besonders großes Pech hatten dabei Jakob Lange, Magnus Moan sowie Titelverteidiger Eric Frenzel. Es kam zu permanenten Lukenwechseln und Weitenunterschieden von bis zu 20 Metern. Die Jury gab zwar ihr Bestes, um dem drehenden Wind durch Anlaufwechsel entsprechend entgegenzuwirken, doch letztlich fiel Jakob Lange so vom 13. auf den 25. Zwischenrang zurück. Im zweiten Wertungssprung konnte er sich aber noch einmal steigern und sich auf den 22. Platz vorkämpfen. Beim 15-Kilometer-Lauf hatte Lange mit dem österreichischen Teamolympiasieger Mario Stecher und seinem Landsmann Mario Seidl ein ideales Gespann um sich, um die Strecke schnell anzugehen. Jakob Lange lief den größten Teil der Strecke clever im Windschatten von Stecher. Das Duo konnte zu einer weiteren Gruppe mit dem Teamweltmeister Lacroix (Frankreich), dem Weltcupsieger Tim Hug (Schweiz) und dem dreifachen Juniorenweltmeister Manuel Faisst auflaufen. Am vorletzten Berg kam es dann zur entscheidenden Attacke: Jakob Lange sprengte mit einem gewaltigen Antritt die Sechser-Gruppe. Nur noch Mario-Seidl konnte gegenhalten und im Windschatten von Jakob Lange mitlaufen. Im Zielsprint gegen den drei Jahre älteren Österreicher war nach Zielfotoentscheid Jakob Lange der glückliche Sieger. Insgesamt belegte Jakob Lange dadurch den ausgezeichneten 23. Gesamtrang in der Gesamtwertung des Nordic Combined Triple in Seefeld. 

Unterwegs nach Japan
Am Dienstag ging es für die DSV-Kombinierer mit Jakob Lange bereits weiter nach Sapporo (Japan), wo zwei 10-Kilometer-Einzelbewerbe anstehen. Eine Woche später reist Lange dann in den tiefsten Osten von Kasachstan nach Almaty zur Juniorenweltmeisterschaft. Petra Rapp