Nordische Kombination: Red Bull neuer Hauptsponsor von Inngauer DSV-Talent Jakob Lange - Weltcupauftakt in Finnland

Kombinierer Jakob Lange, Foto Petra Rapp
Es gilt schon als ein größerer Ritterschlag in der Sportszene, wenn es einem gelingt, einen der äußerst begehrten Sponsorenverträge von Red Bull zu ergattern. Der Konzern mit Hauptsitz im österreichischen Fuschl am See ist bekannt dafür, dass er nur ganz außergewöhnliche Sportler oder solche, denen die Zukunft gehört, unter Vertrag nimmt. Zu denen gehört Jakob Lange (Jg. 1995) vom WSV Kiefersfelden mit Sicherheit. Der 19jährige aus dem oberbayerischen Flintsbach im Inntal ist nicht nur das jüngste Mitglied der LG 1a im extrem starken DSV-Team der Kombinierer, sondern ist zusammen mit dem gleichaltrigen Finnen Ilkka Herola in seinem Jahrgang weltweit führend. Beide haben sich in der letzten Saison bereits im Weltcup fest etabliert und wollen in dieser Saison einen weiteren Schritt nach vorne machen. Unterstützt wird Lange dabei jetzt auch von Red Bull: Mitte November unterzeichnete er einen 4-Jahres-Vertrag mit Red Bull Deutschland als neuen Hauptsponsor mit Option auf eine langfristig Kooperation bis Olympia 2018 in Pjöngjang.

Für Jakob Lange, der beim FIS Sommer-Grand-Prix im August in Oberstdorf Gesamtzwölfter wurde und sich anschließend bei den Deutschen Meisterschaften in Hinterzarten den Juniorentitel und bei den Herren zusammen mit Johannes Rydzek den Titel im Teamsprint holte, wird es allerdings keine einfache Saison. Denn neben insgesamt dreizehn Weltcupveranstaltungen warten auf ihn als Saisonhöhepunkt die Juniorenweltmeisterschaften in Kasachstan, wo er im Einzel und im Team eine Medaille holen will. „Das wird mit Sicherheit nicht ganz leicht, weil dort einige gute Athleten am Start sein werden, die nicht jedes Wochende im Weltcup unterwegs sind wie ich und sich ganz gezielt auf die WM vorbereiten können“, meint Lange. Zwei Wochen später warten dann die Nordischen Weltmeisterschaften in Falun (Schweden). „Das wäre natürlich ein Traum, dort starten zu dürfen. Aber wir sind im DSV-Weltcupteam derzeit acht Starter und nur die besten fünf dürfen nach Falun.“ 

"Ich gehe gerne an meine Grenzen"
Lange, der bereits im letzten Winter durch außergewöhnlich gute Laufleistungen aufhorchen ließ, hat in der Vorbereitung weiter an seiner Sprungtechnik und Ausrüstung gefeilt und sieht sich auch dort verbessert. „Was mir fehlt, ist noch die Wettkampfhärte beim Laufen und beim Springen die Erfahrung. Ich habe erst elf Weltcupstarts in meiner Karriere. Ich brauche noch zwei, drei Jahre Training und Wettkämpfe, dann glaube ich schon, dass ich den Sprung nach ganz vorne schaffen kann“, sagt er selbstbewusst und ehrgeizig war er schon immer. „Ich gehe gerne an meine Grenzen, das ist schon so eine kleine Sucht und der Erfolg pusht mich natürlich auch. Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man merkt, was der eigene Körper kann.“ Er hat gelernt, sich durchzusetzen als der älteste von drei Brüdern, hat sich mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder, einem talentierten Läufer, oft sportlich duelliert. Heute trainieren sie häufig gemeinsam, wobei Jakob beim Laufen (seine Halbmarathonbestzeit liegt bei 1.20,16 Std.) noch die Nase vorne hat. „Ja, Mittel- und Langstreckenlaufen als Hauptsport hätte mir auch gefallen, aber das kann ich später immer noch machen“, sagt er. Seine sportlichen Vorbilder? „Einmal mein Mannschaftskollege, der deutsche Olympiasieger Eric Frenzel. Der macht sein Zeug richtig gut, sehr professionell in allen Bereichen und ist nett zu allen. Im Laufbereich kann ich mir sicher von den Norwegern noch einiges abschauen. Biathlet Ole-Einar Björndalen finde ich richtig klasse. Wie der sich in seinem Alter noch quälen kann und will, bewundere ich.“ 

Doppelbelastung Weltcup und Abitur
Ein bisschen quälen muss sich Jakob Lange in diesem Winter auch noch, nämlich durch die Schulbücher. Für den Schüler des CJD Berchtesgaden stehen im Frühjahr die Abiturprüfungen an. „Das ist schon ein bisschen schwierig, weil bisher noch nie ein Abiturient im A-Kader war und darauf eigentlich keine große Rücksicht genommen wird. Aber ich werde es schon hinbekommen“, meint er. Danach will er schon gerne studieren, „irgendwas in Richtung Management, mal schauen.“ Jetzt freut er sich erst einmal auf das erste Weltcupwochenende Ende November im finnischen Kuusamo. Petra Rapp

Weltcup-Termine der Nordischen Kombinierer im Winter 2014/2015