Raublinger Paralympics-Juniorskifahrer holt sich in Sestriere Gesamtsieg beim europäischen „IPS Snow Circuit“

Christoph (Mitte) mit den Zweit- und Drittplatzierten
„Heute beginnen die Spiele der wahren Helden! Für mich sind sie Vorbild, Inspiration und Motivation. Wir sollten uns alle an ihnen ein Beispiel nehmen“, sagte Skistar Felix Neureuther auf seiner Facebook-Seite zum Start der Paralympics in Sotchi. Dort holte Skifahrerin Anna Schaffelhuber fünf Goldmedaillen für Deutschland. Seither bekommt der Paralympics-Sport endlich die Aufmerksamkeit, die er schon lange verdient. Bei den Paralympics irgendwann dabei zu sein und sich vielleicht auch einmal wie Anna Schaffelhuber eine Goldmedaille umhängen zu dürfen, davon träumt auch Christoph Blankertz aus Raubling. Der Zwölfjährige, der unter einer Halbseitenlähmung seiner linken Körperhälfte leidet, ist Mitglied im Deutschen Paralympics Skiteam Alpin Junioren und dort extrem erfolgreich. 

Gemeinsam mit über 30 anderen Jugendlichen mit Handicap aus Europa traf er sich Anfang April im italienischen Sestriere zum fünften und letzten Wettkampf des “European Para Snow Sport Youth Circuits 2013/14“ (www.paralympic.org/youth-snow-circuit). Bei diesen Camps stehen für die Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahren Workshops, gemeinsames Freizeitprogramm, Lernzeiten und ganz viel Training in den einzelnen Wintersportdisziplinen Alpinskifahren, Langlaufen und Snowboarden auf dem Programm. Höhepunkt des Camps ist jeweils ein abschließender Riesenslalom oder Slalom, der für die Cup-Gesamtwertung des Circuits zählt. 

Christoph Blankertz ging bei strahlendem Sonnenschein als Führender der Gesamtwertung an den Start des Riesenslaloms und wurde hinter dem gehörlosen, aber ansonsten nicht körperbehinderten Spanier Pablo Torrescasana sowie hinter Pol Aguilar Diaz (beide Spanien) Dritter. Für den klein gewachsenen Raublinger reichte der dritte Platz dennoch zum Sieg in der Gesamtwertung vor den beiden, ihm körperlich überlegenen Spaniern. „Ich wollte hier unbedingt einen Podestplatz erreichen, weil ich dann aus jedem Land eine Medaille habe”, so Christoph zu seinem dritten Platz in Sestriere. 

Den Pokal für den Gesamtsieg bekam er übrigens dort überreicht, wo auch die Sieger der Olympischen Winterspiele 2006 geehrt wurden. „Es war ein wahnsinnig tolles Gefühl, als ich da oben stand und extra für mich die Nationalhymne gespielt und die deutsche Fahne gehisst wurde. Es war überhaupt eine tolle Zeit und wir hatten viel Spaß hier. Ich wünsche mir, dass es auch im nächsten Winter wieder so ein Camp gibt”, meinte Christoph nach der Siegerehrung. Die Chancen dafür stehen ganz gut, zumal John Petersson, Präsident des Europäischen Komitees und Vorsitzender des IPC, in Sestriere in zwei emotionalen Reden über die großartigen Leistungen der Kinder und Jugendlichen seine weitere Unterstützung zugesagt hat. 

Christoph Blankertz freut sich jetzt erst einmal auf ein weiteres, fünftägiges Trainingslager in den Osterferien, wo er seine Skitechnik weiter verbessern will. „Und im Sommer werde ich ganz viel Mountainbike fahren, damit ich im nächsten Winter wieder richtig fit bin“, sagt er ehrgeizig. Ein kleiner Mann mit ganz großen Zielen. Petra Rapp