Kids in der Spur - Erste Schritte in kindgerechtem Gelände für Langlaufspaß von Anfang an

Es gibt sie, die Wintersport-Oasen, wo auch dann noch was geht, wenn es sonst überall grünt. Ramsau in der Steiermark ist so ein Schneeloch. Dort sind alle Loipen derzeit in besten Zustand und ein Ausflug in den WM-Ort am Dachstein lohnt sich, vor allem auch für Langlauf begeisterte Familien. Denn seit dieser Saison wartet Ramsau mit einer Besonderheit auf: dem ersten Kinderlanglaufpark Österreichs. Ein ähnliches Projekt gibt es in den Alpen bisher nur in Südtirol.
Wie bringt man Kindern einen Sport nahe, der zwar extrem gesund ist und fit macht, aber bisher nicht gerade für Spaß, Action und Abenteuer steht? „Kinder selbst wollen in erster Linie ihren Spaß, Gesundheit interessiert sie herzlich wenig. Sie für das Langlaufen zu begeistern gelingt nur, indem man ihrem Spieltrieb Raum bietet“, sagt Maria Theurl-Walcher. Die Langlauf-WM Bronzemedaillengewinnerin und 35-fache österreichische Meisterin, weiß, dass eine große Portion Abwechslung bei Kindern wichtig ist, um sie für den Sport zu motivieren. 

Der Kinderlanglaufpark Ramsau im WM-Stadion auf dem Hochplateau am Fuße des Berges will genau für diese nötige Abwechslung sorgen. Die Kids flitzen auf einem großen durch Tore, über Schanzen oder durch Hindernisse hinauf und wieder herunter. Sie haben bei Ball-, Staffel- oder Laufspielen gemeinsam mit Maria Therl-Walcher am erweiterten Spielfeld neben den Parallelspuren viel Spaß. In ein- bis zweistündigen Kursen gewöhnen sie sich hier an das Rutschen, Gleiten und Abstoßen, während sich die Eltern auf den Loipen rund um Ramsau selbst austoben können. „Im Winter sind es 20 bis 30 Kinder in der Woche“, erzählt Theurl-Walcher. „Sobald sie gehen können, können sie auch langlaufen.“ Das Schneegefühl müsse man üben, aber mit drei oder vier Jahren gäbe es damit kein Problem. 

Neben den Einheimischen schicken auch die Urlauber immer öfter ihre Kinder hierher zu Kursen, wo sie von den Langlauflehrern der Ramsauer Langlaufschulen begleitet werden. Wer will, kann sich aber jederzeit auch alleine versuchen. Die Benützung des Langlaufparks sowie des gesamten Ramsauer Loipennetzes ist für Kinder bis 15 Jahre kostenlos, die gesamte Langlaufausrüstung kann vor Ort auch geliehen werden. Infos unter www.ramsau.com. Petra Rapp

Alle Fotos: TVB Ramsau/Herbert Raffalt

Studien zeigen eindeutig: Kinder brauchen Sport!

Prof. Martin Halle
Heutige Kinder und Jugendliche sind im Vergleich zu ihren Eltern unsportlicher – zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung von 50 Studien aus 28 Ländern, die Ende 2013 auf einer Konferenz der Amerikanischen Herzvereinigung in Dallas vorgestellt wurde. „Die Ausdauer der Kinder zwischen neun und 17 Jahren sinkt seit 1975 – auch in Deutschland –, während der Anteil von Körperfett stetig zunimmt. Kinder sind heute um 15 Prozent weniger fit als ihre Eltern. Die Fitness deutscher Kinder sinkt alle zehn Jahre um sechs Prozent und Kinder sitzen mehr als je zuvor“, informiert Professor Renate Oberhoffer, Leiterin des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie der TU München, über die wichtigsten Ergebnisse der internationalen Vergleichsstudie. Professor Martin Halle, Ärztlicher Direktor des Zentrums für Prävention und Sportmedizin der TU München, war bei dem Kongress in Dallas dabei. Er rät: „Kinder sollten sich mindestens 1,5 Stunden täglich bewegen.“ Die Ausdauer ist nämlich ein entscheidender Gesundheitsfaktor: Sportliche Kinder, die in der Lage sind, längere Strecken zu laufen, haben als Erwachsene ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Das Beste für die Kinder ist, wenn sich die Eltern sportlich betätigen. Durch einen bewegten Alltag erleben die Kinder die Freude an der Bewegung von klein auf.“

Also: am besten am Wochenende mit der ganzen Familie gemeinsam sporteln. Langlaufen ist dafür ideal. Beim Langlaufen kommen alle Muskeln zum Einsatz. Neben der Ausdauer zählen auch Koordination und Balance. „Wenn Kinder im Winter neben Skifahren auch Langlaufen lernen, ist das sehr wichtig. Je breiter ein Kind motorisch geschult ist, desto besser im Alter, desto mehr bleibt erhalten“, sagt Gottfried Bachl, Leiter der Abteilung für Sport- und Leistungsphysiologie des Instituts für Sportwissenschaften der Universität Wien. rap

Der Beitrag ist auch auf der TZ Draußen-Seite erschienen.