Inngauer DSV Ski Crosser Eckert und Nagl machen sich fit für die Olympiasaison

Paul Eckert (li.) und Berti Nagl im Sommerinterview
Ziemlich durchtrainiert, die beiden. Und ziemlich relaxed. Die Ski Crosser Paul Eckert (WSV Samerberg) und Berti Nagl (WSV Kiefersfelden) vom SV Inngau genießen die Spätsommersonne im Inntal, bevor sie wieder los müssen in den Schnee.

Sie kommen gerade aus München von der leistungsdiagnostischen Untersuchung. Beide gehören zu den Fittesten im DSV-Ski-Cross-Team, obwohl die Ausdauerwerte bei allen anscheinend diesmal ein wenig unter dem intensiven, elftägigen Trainingslager Ende August in Saas Fee gelitten haben. „Das steckt schon noch in den Knochen. Aber ich bin heilfroh, dass mein Kreuz diesen ersten Härtetest im Schnee so gut mitgemacht hat“, sagt Paul Eckert. Die Bandscheiben haben dem Samerberger die letzte Saison ziemlich zu schaffen gemacht, so dass er oft pausieren musste, nie richtig schmerzfrei und am Ende froh war, die Kaderkriterien für die LG1a-Trainingsgruppe erfüllt zu haben. Jetzt fühlt er sich wieder gesund und will sich, wie auch alle anderen im Weltcupteam (u.a. auch die beiden Chiemgauer Sabrina Weilharter vom SC Traunstein und Tommy Fischer, SC Ruhpolding), für die Olympischen Spiele in Sotchi qualifizieren.

Bis Juli haben sie dafür eigenverantwortlich trainiert. Eckert (Jg. 1990), der noch bis 2014 bei der Bundepolizeisportschule Bad Endorf seine Ausbildung absolviert, in Bad Endorf und in München. Für Nagl (Jg. 1989), Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr Neubiberg und Student an der Fernuniversität in Ansbach, nahm die letzte Saison nach vielen Ausfällen und Skiproblemen mit dem Sieg bei den Deutschen Meisterschaften ein glückliches Ende. Der Brannenburger trainierte bisher überwiegend beim Rosenheimer Fitness-Spezialisten Maximum Performance. Gemeinsam mit dem DSV-Team haben sie jetzt in der Sommervorbereitung bereits eine abwechslungsreiche Konditionswoche am Gardasee hinter sich. Es folgte für Nagl ein Lehrgang in der Skihalle in Neuss, dann für beide die elf Tage in der Höhe von Saas Fee. Dort wird es voraussichtlich weitergehen mit dem Schneetraining, denn der ursprünglich geplante, dreiwöchige Aufenthalt in Norwegen muss wahrscheinlich wegen Schneemangels ausfallen.

Die DSV Ski Crosser Nagl, Bohnacker, Eckert und Eigler (v.l.n.r.) beim Training in Saas Fee. Foto privat

Offizieller Start in die Rennsaison ist dann am 7. Dezember beim Weltcupauftakt in Nakiska (Kanada). Vorher wird es am 23. November am Stubaier Gletscher wieder ein inoffizielles Mehrnationenrennen geben. Erste Standortbestimmung, bevor es ernst wird. Merkt man den Druck von Sotchi schon? „Nein bisher eigentlich noch nicht. Wir verstehen uns im Team ja wirklich alle sehr gut und machen auch privat viel zusammen. Bis jetzt ist alles noch ganz locker. Aber ich denke schon, dass das alles ein bisschen ernster wird, sobald es losgeht. Aber das ist ja auch völlig in Ordnung“, meint Eckert. Schwierig wird es sicher dann, sollten mehr als vier deutsche Ski Crosser bei den Herren die Olympianorm erfüllen. Dann muss der Trainer entscheiden, wen er nach Sotchi mitnimmt. Das Potential dazu haben sie alle im Team und beim Ski Cross ist erfahrungsgemäß in den Heats alles möglich.

Eckert, Nagl in Saas Fee
Sie haben nicht allzu viele Rennen bis zum finalen Qualifikationstermin. „Das wird dann sicher auch mental eine große Herausforderung, richtig mit dem Druck in diesen Rennen umzugehen. Aber da mache ich mir jetzt noch keinen Kopf. Im Moment ist es erst mal wichtig, wieder gut auf dem Ski zu stehen und gesund zu bleiben.“ Vielleicht will er in Kürze auch sportpsychologische Unterstützung nutzen, weil er sich selbst schon als Grübler sieht, der sich oft nach dem Rennen über Dinge im Renngeschehen ärgert. Berti Nagl ist nicht nur körperlich in Topform, er fühlt sich auch mental stark, arbeitet hier schon länger mit professioneller Unterstützung. Seine Defizite sieht er derzeit noch im skitechnischen Bereich, speziell im Schwungansatz, weshalb für ihn jetzt viel Technik-Training angesagt ist.

Muskelbepackt, fit und gut drauf sind sie also beide und damit gewappnet für diese harte wie spannende Sportart, wo beim Start viel Zugkraft und in den Heats viel Stehvermögen und Rumpfspannung für die hohen Sprünge, Wellen und steilen Kurven gefragt sind. Jetzt gilt es, ihre guten Kraftwerte auch optimal in den Schnee zu bringen, um den Traum von Olympia wahr werden zu lassen. Wenn nicht? „Auch kein Drama. Wir sind noch jung und fahren sicher weiter, wenn die Saison ansonsten gut läuft und wir gesund bleiben“, sagt Berti Nagl. Petra Rapp