Eine geniale Saison - Skibergsteiger Sepp Rottmoser "Ich habe das Maximale schon erreicht"

Sepp Rottmoser, Foto Petra Rapp
„Im Moment geh‘ ich’s schon ein bisserl gemütlicher an“, sagt Sepp Rottmoser an diesem warmen Juniwochenende. Er ist am Morgen eine Stunde gelaufen und anschließend gut 1200 Höhenmeter mit dem Mountainbike durch die heimische Bergwelt geradelt. Frühsommerliches Entspannungsprogramm für den derzeit weltbesten Sprintskibergsteiger, der den bisher erfolgreichsten Winter seiner Karriere hinter sich hat: Ende Februar holte sich der Rosenheimer den Weltmeistertitel im Sprint, Anfang April dann in einem spannenden Finale im norwegischen Tromsö auch den Gesamtweltcup in dieser Disziplin und wurde als bester Deutscher im Gesamtweltcup aller Disziplinen Zehnter.

Frühjahrstour, Foto privat
Sepp Rottmoser freut sich zwar jetzt schon auch auf den Sommer und schöne Klettertouren, doch ist der Winter für ihn noch nicht zu Ende. Ein paar Skitouren will er noch machen und die gute Schneelage in den Hochalpen nutzen. Vor kurzem war er erst in seinem geliebten Kaiser unterwegs, dann am Großen Möseler im Zillertal und der Piz Palu soll als Saisonabschlusstour noch kommen, bevor es spätestens im Oktober sowieso wieder mit dem regulären Schneetraining losgeht. „Skifahren und Skitourengehen sind einfach meine ganz große Leidenschaft und diese Frühjahrsskitouren mit Freunden ohne jeglichen Wettkampfstress genieße ich schon sehr“, sagt der 23jährige gelernte Landschaftsgärtner, der zur Zeit bei der Bundeswehr ist.

Sepp im Wettkampf, Foto Mantler
Vor zwei Wochen hatte er in Bamberg mit dem Team des Deutschen Alpenvereins Leistungsdiagnostik. Er ist fit wie nie und will diese Form halten, um im nächsten Winter noch einmal im Weltcup anzugreifen und vorne mitzulaufen. Er trainiert im Sommer vor allem mit Freunden und wie immer auf eigene Faust und ohne großen Trainingsplan. „Wir Skibergsteiger sind da noch mehr oder weniger auf uns alleine gestellt. Aber ich habe nach sechs Jahren im Weltcup genug Erfahrung, um zu wissen, was mich körperlich erwartet und wie ich mich darauf am besten vorbereite“, sagt Rottmoser. Sein Ziel im nächsten Winter? „Ich habe in der vergangenen Saison eigentlich alles erreicht, was ich mit meinen körperlichen Voraussetzungen sportlich als Skibergsteiger erreichen kann. Darüber bin ich super glücklich, das kann mir keiner mehr nehmen. Im nächsten Winter sind leider nur zwei Sprintweltcups angesetzt und auch bei der Europameisterschaft keine Sprintwertung im Programm. Deshalb wird es für mich als relativ schweren Athleten schwierig, im Gesamtweltcup noch weiter nach vorne zu kommen. Ich bin schon ehrgeizig und will natürlich möglichst gut abschneiden, wenn ich an den Start gehe, aber ich setze mir deshalb keine großen Ziele und will vor allem Spaß bei den Wettkämpfen haben.“

Seine langfristigen Ziele gehen in eine andere Richtung: Im Herbst 2014 will er nach seiner Bundeswehrzeit beruflich wieder richtig einsteigen und die Meisterschule besuchen. Sportlich sieht er seine Zukunft aber weiterhin im Schnee. „Ich laufe nicht nur gerne schnell die Berge mit Ski hinauf, sondern fahre auch sehr gerne runter. Deshalb würden mich Freeride-Rennen schon sehr reizen. Das will ich im nächsten Winter auch einmal wettkampfmäßig ausprobieren.“ Petra Rapp