Rottmoser holt sich Sprint-Gesamtweltcup - Rosenheimer Skibergsteiger siegt in einem spannenden Weltcupfinale in Tromsö/Norwegen

Es war ein Saisonfinale nach Maß für Sepp Rottmoser beim Blatind Arctic Race in Tromsö (NOR) am letzten Wochenende: Nach dem Weltmeistertitel im Sprint Ende Februar wollte sich Sepp Rottmoser auch den Gesamtweltcuptitel in dieser Disziplin holen. Beim letzten Weltcup-Rennen in Tromsö kam es so zum großen Showdown. Rottmoser, bis dahin Zweiter in der Gesamtwertung, musste dort deshalb unbedingt siegen, der Weltcupführende Marcel Marti (SUI) durfte aber nicht besser als auf Platz 5 laufen – angesichts Martis Sprintstärke und der Ergebnisse der Saison war die Chance für Rottmoser eher gering.
Im anspruchsvollen, verwinkelten und mit Sprüngen gewürzten City-Kurs von Tromsö, der sicherlich zu den spektakulärsten Rennstrecken im Skibergsteigen zählt, machte Rottmoser schon im Qualifikationslauf Druck und sicherte sich Runde um Runde den Einzug in den nächsten Lauf. Aber auch Hauptkonkurrent Marti erreichte erwartungsgemäß das Finale der besten Sechs. Und hier gab Rottmoser dann richtig Gas: Angefeuert von hunderten Samstagseinkäufern in der City von Tromsö lief er nicht nur die Tagesbestzeit, sondern holte sich auch noch den dritten Sprintsieg in dieser Saison. Auf Platz zwei und drei folgten Andreas Steindl (SUI) und Yann Gachet (FRA). Marti hatte Nerven gezeigt und sich im Finallauf verhaspelt, so dass ihn Läufer um Läufer überholte. Am Ende erreichte der Schweizer Platz fünf – und damit genau den Platz, der Rottmoser den Gesamtwelctuptitel brachte. Für Marti blieb damit in der Gesamtwertung nur Platz zwei vor dem Italiener Robert Antonioli.

Am Tag nach dem Sprint folgte das Singlerennen am „schlafenden Soldaten“ (norwegisch „Blatind“), das aufgrund schlechter Sicht am Renntag kurzfristig um etliche Höhenmeter verkürzt wurde. Das hieß: verschärftes Tempo für die Läufer und damit auch für Rottmoser, dem die Oberschenkel noch ziemlich von seinem Sprintsieg am Vortag brannten. Aber auch einige andere Langdistanzspezialisten hatten schwer mit dem hohen Tempo und den schwierigen Abfahrten zu kämpfen, so dass doch einige Topläufer etwas weiter hinten als erwartet landeten. Mitfavorit Matheo Jaquemoud (FRA) auf Rang 11, genauso wie der spanische Dauersieger Kilian Jornet Burgada einen Platz vor ihm. So war der Weg frei für William Bon Mardion (FRA), der sich den Sieg vor Martin Anthamatten (SUI) und dem Italiener Matteo Eydallin sicherte. Für Rottmoser war an diesem Tag nicht mehr als Platz 21 (Platz 5 Espoirs/ U 23) drin. Diese Leistung reichte ihm aber immer noch für einen beachtlichen 10. Platz im Gesamtweltcup (alle Weltcupdisziplinen Sprint, Single und Vertical) – der Königswertung für die besten Allrounder. Damit platziert sich Rottmoser unter der absoluten Weltspitze und sicherte sich neben seinem Sprint-Titel ein weiteres beachtliches Gesamtwertungs-Ergebnis. Der Sieg in der Overall-Kategorie ging an William Bon Mardion vor seinem Landsmann Matheo Jaquemoud und dem Italiener Manfred Reichegger.

Für Sepp Rottmoser lässt jetzt diese extrem erfolgreiche Saison in Norwegen ausklingen – bei Skitouren im norwegischen Fjordland. Petra Rapp

Fotos: DAV/Stephan Mantler