Freeride Worldtour 2013: Das Podest im Visier

Sebastian Hannemann und Tom Leitner als einzige deutsche Freeskier bei der Freeride Worldtour 2013 am Start

Basti Hannemann, Foto Rapp
Bis in den Spätherbst ging Sebastian Hannemann noch mit Krücken, am 7. Januar 2013 will er sich aber in Revelstoke schon wieder die steilen Hänge und Cliffs herunterstürzen. Zweimal musste er nach einem Sturz im letzten Winter beim Filmen an der Ferse operiert werden. Jetzt heißt es für ihn, die Muskulatur noch richtig aufzutrainieren und sich wieder an die Belastung auf den Brettern gewöhnen, um beim Auftakt der Swatch Freeride Worldtour 2013 in Kanada auch wirklich dabei sein zu können. Dort wird er dann „ganz sicher noch mit Handbremse fahren, soweit das für einen Freeskier möglich ist“, sagt der Sunnyboy. Hannemann war 2011 in Fieberbrunn und Kirkwood bereits zweimal Vierter bei einem FWT-Contest, „Jetzt wird es Zeit, dass endlich mal ein Deutscher auf’s Treppchen fährt“, meint er.

Tom Leitner, Foto FWT
Wenn nicht Hannemann, dann kann eventuell Tom Leitner (29) aus Traunstein in dieser Saison den großen Sprung schaffen. Er ist neben Hannemann der einzige Deutsche, der ebenfalls per Wildcard fix bei der FWT 2013 dabei sein wird. Leitner hat Sport und Englisch für das Lehramt studiert und konzentriert sich jetzt erst einmal auf‘s Freeriden. Nach einer rennsportlichen Ausbildung war er viel in Parks und Pipes unterwegs, bevor es ihn ins freie Gelände zog. Restriktionen beim Fahren mag er nicht so gerne. „Ich sehe die Zukunft darin, alle Styles zu vereinen und das natürliche Gelände dafür zu nutzen, mehr Freetyle-Tricks einzubauen und hauptsächlich Spaß dabei haben.“ Den könnte er in diesem Jahr haben. Sein eigenwilliger Stil mit vielen eingebauten Tricks wurde bisher nie so richtig honoriert. Im letzten Jahr war er 15ter in der Gesamtwertung und damit nicht ganz zufrieden. Für diese Saison wurden die Bewertungskriterien der Jury geändert, der Schwierigkeitsgrad der Tricks und Sprünge wird jetzt neben der Geschwindigkeit und dem flüssigen Gesamteindruck der Fahrt höher bewertet. Das kommt Leitner entgegen. „Klar bin ich ehrgeizig. Ich will bei jedem Rennen, bei dem ich starte, beste Leistungen abliefern und so fahren, dass ich mit meinem Run zufrieden bin. Wenn dann natürlich eine Topplatzierung dabei rauskommt, bin ich noch zufriedener.“

Pia Widmesser, Foto Rapp
Das wird allerdings in dieser Saison noch schwieriger. Die amerikanische Freeskiing World Tour und die Masters of Snowboarding wurden mit der Freeride World Tour zu einer Tour vereint. Die Freeride World Tour ist jetzt weltweit das einzige Maß der Dinge für Skifahrer und Snowboarder und wird deshalb in dieser Saison spannender als je zuvor. Das Niveau wird bei den Herren mit Sicherheit noch höher, bei den Frauen waren auch im letzten Jahr schon die besten Amerikanerinnen mit dabei. Opfer der Zusammenlegung der Tour ist Pia Widmesser (Kiefersfelden). Als Siebte der letztjährigen FWT verpasste die einzige deutsche Freeskierin, die bisher bei der Tour am Start war, die Qualifikation um zwei Plätze und erhielt auch keine Wildcard. Sie hofft aber ebenso wie der Pidinger Christian Reichenberger, sich eventuell für den heimatnahen Tourstopp in Fieberbrunn Anfang März zu qualifizieren, um dort die beiden anderen beim angepeilten Angriff auf das Podest unterstützen zu können. Aber bis dorthin ist es noch ein langer Weg für die so lässig wirkenden Freeskier, die alle inzwischen ihren Sport sehr professionell betreiben und sich akribisch auf die Saison vorbereitet haben.

Nach dem Auftakt in Revelstoke wird die Freeride World Tour in Courmayeur-Mont-Blanc (ITA) und Chamonix-Mont-Blanc (FRA) fortgesetzt. Es folgen Events in Kirkwood (USA) und Fieberbrunn PillerseeTal (AUT). Auf die besten Fahrer wartet am 23. März das Finale in Verbier (SUI). Weitere Infos unter www.freerideworldtour.com. Petra Rapp