Auf Tour: Lacherspitze (1724 m), Bayerische Voralpen

Sonntag, 1. April, sechs Uhr morgens. Es plätschert draußen in die Regentonne vor dem Fenster. Eigentlich wollten wir bald los ins Zillertal auf eine längere Tour. Keine Lust bei dem Wetter. Wir sagen ab und schlafen eine Runde weiter. Dann später erst der genauere Blick aus dem Fenster: alles weiß draußen. Und jetzt reißt es auch noch auf und die Sonne kommt raus. Zu spät für weite Fahrten und die Freunde sind anscheinend auch schon los. Also rauf auf's nahe Sudelfeld, wo die Pisten zwar noch schön ausschauen, der Skibetrieb aber schon eingestellt ist. Piste wollten wir eh nicht.

Wir nehmen den sonnigen, unten ziemlich aperen Südhang gegenüber hinauf zu den Lacheralmen und weiter Richtung Einstieg zum Seehang des Wendelsteins, unserem Hausberg. Eine Fußgängerin, ansonsten kein Mensch unterwegs und wir ziehen die erste Aufstiegsspur in die frische, wenige Zentimeter dicke Neuschneeauflage. In gut 50 Minuten sind wir oben am Einstieg, Felle runter, Jacke an, Helm auf und den Seehang hinunter Richtung Mitteralm. Ein griffiger, tragfähiger Deckel mit einer lockeren, leicht grieseligen Neuschneeauflage - so gut habe ich den Seehang in diesem Winter noch nicht erlebt und die ersten Spuren haben wir auch schon lange nicht mehr reingelegt. Meine heute zeitweise nicht ganz so gute Laune hat sich so schlagartig verbessert. Unten im Gschwandtauslauf entschließen wir uns, doch nicht zur Mitteralm abzufahren, sondern gleich das Gschwandt und dann den Soin wieder hinaufzusteigen, weil immer wieder Wolken aufziehen. Also Felle wieder rauf, Jacke und Helm wieder aus und der Spur, die zwei Bergwachtler vor uns gelegt haben, folgen. Die Spur ist griffig und auch im steilen Gschwandt kein Problem. 

Oben am Lacherlift angekommen, steigen wir zu Fuß weiter zum Gipfelkreuz der Lacherspitze auf, wo wir zu unserer Überraschung völlig alleine sind. Nicht ganz: Hungrige Dohlen warten schon und eine Gams fühlt sich gestört und zieht sich behäbig zurück. Wir fahren später den ostseitig exponierten Teil des steileren Karkessels ab, wo die Schneedecke trotz der Sonne ebenfalls noch gut trägt. Und auch hier alles noch jungfräulich weiß... Eine kurze, aber traumhaft schöne Abfahrt. Unten ist der Schnee vom Morgen auf dem Weg schon weggeschmolzen, so dass wir die Ski noch einige Meter tragen müssen. Egal. Petra Rapp